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Sind wir im Straßenverkehr zu optimistisch?

10. Oktober 2022
R. Seidel

"Jeder, nur ich nicht" oder “Wie kann denn so etwas passieren?” gehören zu den häufigsten Denkmustern unter nahezu allen Verkehrsteilnehmern. In diesen Sätzen steckt viel Optimismus, denn ist es tatsächlich so, dass immer nur die anderen Fehler machen? Im Grunde ist ein solcher, immer fortwährender, Glaube an das Beste eher fragwürdig und steht für die weit verbreitete Gefahr des modernen Autofahrens. Kennen Sie das, dass Sie mal mehr und mal weniger auf alle anderen Verkehrsteilnehmer schimpfen? Haben Sie sich im gleichen Atemzug auch schon einmal die Frage gestellt, ob Sie hin und wieder zu der einen oder anderen brenzligen Situation beigetragen haben?

“Das wird mir schon nicht passieren” ist definitiv die falsche Devise. Die Amerikaner haben dem Kind einen Namen gegeben: “optimism bias”, was so viel heißt wie "optimistische Voreingenommenheit". In Bezug auf die Verkehrssicherheit beschreibt der Begriff das übermäßige Vertrauen der Autofahrer in ihre eigenen Fahrfähigkeiten und die unvernünftige Annahme, dass sie im Vergleich zu anderen Fahrern weniger Risiken ausgesetzt sind. Wie weit verbreitet dieses Phänomen ist, lässt sich anhand einiger Statistiken belegen. Laut einer vom schwedischen Psychologen Ola Svenson durchgeführten Umfrage schätzen 93 bzw. 69 Prozent der Befragten in zwei verschiedenen Fokusgruppen ihre Fahrfähigkeiten als überdurchschnittlich gut ein. Dies ist eine ziemlich gewagte und fragwürdige Einschätzung, die eine Folgefrage aufwirft. Wie können 93 % der Autofahrer über dem durchschnittlichen Wert von 50 % liegen? Das widerspricht der Wissenschaft und dem gesunden Menschenverstand, bestätigt aber gleichzeitig das Konzept der optimistischen Tendenz, dass man selbst besser unterwegs ist als andere.

Die Ursprünge dieser optimistischen Tendenz reichen bis in die Antike zurück, als die Menschen diese Einstellung aus Schutzinstinkt nutzten, um ihre Angst zu kontrollieren und nach Nahrung zu suchen. In der heutigen Zeit wenden wir dieses evolutionäre Erbe immer noch an, um mögliche Konsequenzen zu ignorieren und uns in vielen Bereichen rücksichtslos auf unser Glück zu verlassen. Getreu dem Motto “Augen zu und durch!” Die Entwicklung der Straßeninfrastruktur, moderne Fahrbedingungen und Infotainment machen die Zeit im Straßenverkehr zwar angenehmer, tragen aber nicht zwingend dazu bei, die schädlichen Auswirkungen des Optimismus zu verringern. Wenn das Auto mit allen gängigen Sicherheitssystemen ausgestattet ist und man ständig auf gut befestigten Straßen unterwegs ist, kommt zur falschen Selbst-Ein- und Überschätzung noch die fehlende Konzentration des Fahrers hinzu. Dieser fühlt sich noch sicherer und lässt sich noch leichter ablenken. Immer häufiger kommt es gerade aus Gründen der Bequemlichkeit und Ablenkung zu Unfällen. Optimismus an sich ist eine gute Sache, jedoch sollte man sich nicht darauf ausruhen. Bis das gänzlich selbstfahrende Fahrzeug entwickelt ist, sollten wir also sowohl die unterstützenden Systeme, als auch unsere eigenen Fähigkeiten immer wieder kritisch hinterfragen, damit wir selbstfahrende Fahrzeuge noch selbst erleben können.

Was dieser Text zeigt, ist vor allem eines. Da sich die Menschen zu selten selbst hinterfragen, ist es notwendig, Denkanstöße zu geben. Diese Denkanstöße sind nach aktuellem Stand die Strafen für Verkehrsvergehen. Würden sich alle an die geltenden Regeln halten und statt diese ständig zu hinterfragen bei sich selbst anfangen, bräuchte es vielleicht gar keine Geschwindigkeitsmessanlage, doch solange das nicht der Fall ist, bietet ROADIA die Messtechnik für Verkehrsfluss und Geschwindigkeit und macht sie durch interessante Kostenmodelle dort einsetzbar, wo sie gebraucht wird - vor Kindergärten, Schulen, Altenheimen und überall sonst, wo besonders gefährdete Menschen vor denen bewahrt werden müssen, die zu überzeugt von ihren eigenen Fähigkeiten sind.

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